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Jahr 1999

 

Visions

 

Oktober 1999

 

Depressivität und andere Probleme

 

Autor: nicht angegeben

 

 

 

Im Falle Nine Inch Nails schaut die deutsche Presse in die Röhre - vor dem Release von "The Fragile" gibt es weder Interviews noch Promo-Tonträger. Dem US-Magazin ´Alternative Press' gab Trent Reznor allerdings schon ein Interview, bei den MTV Awards trat er erstmals seit Jahren live vor die Kamera.

Gut fünf Jahre ließ sich Trent Reznor Zeit, um den Nachfolger zu "The Downward Spiral" herauszubringen, und im Interview nannte er gleich mehrere Gründe für diesen langen Zeitraum. Verantwortlich war zum einen der enorme Druck, den er auf seinen Schultern lasten sah. Daraus resultierten Zweifel, ob das Material tatsächlich gut genug sei, denn, das sagt er nicht ohne Ironie, "I have to save rock". Im Rahmen der MTV Awards am 9.9.99 relativierte er kurz darauf: "Ich muss Rock nicht retten. Ich mag Rockmusik nicht einmal besonders." Trotzdem: die Erwartungen an das nächste Nine Inch Nails-Album erschienen Reznor so gewaltig, dass sie ihn in seiner Kreativität hemmten: "Ich weiß nicht, wie oft ich mich ans Klavier setzte und dann ohne Ergebnis wieder weggegangen bin. Es ist zwar Teil der Arbeit, aber es ist kein Spaß, denn am Schluss steht öfter ein Scheitern als ein Erfolg." Herausgekommen ist letztendlich eine gut zwei Stunden lange Doppel-CD, die dieser Tage unter dem Titel "The Fragile" in die Läden gekommen ist.

 "Wird diese Platte, die sich so fundamental von unseren früheren Alben unterscheide, einige Fans befremden? Ich weiß es nicht. bislang dachte ich jedes Mal, wenn wir ein Album rausgebracht haben, dass die Fans Abstand nehmen würden." Ganz schlüssig, wie "The Fragile" ins Gesamtschaffen von Nine Inch Nails einzuordnen ist, ist sich Reznor ohnehin nicht: "Manchmal denke ich, dass die Platte sich von allem unterscheidet, was wir bislang machten, und wenn ich sie am nächsten Tag höre, denke ich: ´Es klingt wie Nine Inch Nails'. Ist das nun gut oder schlecht?" Trent Reznor ist also, selbst wenn er sagt, dass dieses Album "das beste ist, das ich je gemacht habe", weit davon entfernt, in Selbstherrlichkeit zu verfallen. Auch privat durchlebte er in den vergangenen Jahren eine harte Zeit. Das prägende Ereignis war der Tod seiner Großmutter, bei der er als Kind aufwuchs. Zudem musste er sich eingestehen, einen Hang zur Depressivität zu haben: "Zwar relativ mild, aber immer präsent. Ich denke, das Wissen darum und es zu akzeptieren, erklärt mir eine Menge Dinge. Viele meiner Verhaltensweisen machen jetzt, wo ich eine Erklärung dafür habe, Sinn. Wenn man sich irgendwie verhält und nicht direkt wie ein Stück Scheiße. Ich fühle mich jetzt besser gewappnet, mit der Situation umzugehen, habe mich aber entschlossen, nicht mit Medikamenten dagegen vorzugehen."

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