Bei Trent Reznors NINE INCH NAILS
rappelt‘s momentan ordentlich im Karton: Die komplette Live-Besetzung muss über
die Klinge springen, und einem deutschen Festivalveranstalter drohte Reznor mit
umgehender Exekutierung.
Beim Rock-am-See-Festival in
Konstanz weigerten sich die NINE INCH NAILS anfangs, auf die Bühne zu gehen,
weil ihnen angeblich nach einem wetterbedingten Stromausfall zu wenig Saft zur
Verfügung stünde, um ihre komplette Multimedia-Show auffahren zu können. Die
Organisatoren dementierten dies zwar umgehend (»es war genau so viel Strom
vorhanden wie zuvor angefordert wurde«), aber Reznor blieb stur und ließ sich
erst erweichen, als die Veranstalter ihm ein Schmerzensgeld von 30.000 Dollar
anboten. Da der Bandboss allerdings während des Auftritts Morddrohungen an die
Rock-am-See-Crew ins Mikro knurrte, weigerte sich das Orga-Team, die Abmachung
einzuhalten. Nun wird der Streit möglicherweise vor Gericht weitergeführt.
Zwei Tage später verriet dann im
Rahmen des letzten Deutschland-Konzerts der NIN-Europatournee in München ein
deutlich entspannterer Reznor seine Pläne für die nächsten Monate. Eine
Live-DVD von der Tournee soll es zwar nicht geben, dafür arbeitet der 42-Jährige
aber momentan mit mehreren Fernsehproduzenten an einer TV-Serie, die sich um
die Thematik des letzten Albums „Year Zero“ drehen soll und zu der Trent den
Soundtrack beisteuern wird. Auch ans Songwriting für die nächste NIN-Platte
will sich Reznor in der dunklen Jahreszeit setzen. Der NIN-Kopf plant in diesem
Zuge die komplette Erneuerung seiner Live-Band. Die alte Besetzung muss gehen,
um neuen Performance-Ideen zu weichen: »Ich habe das Gefühl, dass das aktuelle
Line-up einfach ausgereizt ist. Ich spüre keine Herausforderung und Anspannung
mehr. Ich plane, beim nächsten Album mit innovativen Live-Darstellungsformen zu
arbeiten.«
Bereits beim Konzert im Münchner
Zirkus Krone ließ sich erahnen, in welche Richtung Reznors Ideen gehen könnten:
In der Mitte des 100-minütigen Sets fuhr von der Decke eine aus Drähten
bestehende Projektionswand herab, auf der surreale Störbilder zu sehen waren
und vor der das Trio Trent Reznor, Alessandro Cortini und Aaron North im
DJ-Stil minutenlang ausschließlich Synthesizer bediente.
MICHAEL RENSEN/CONNY SCHIFFBAUER
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