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The Fragile

 

 

 

 

Break Out

 

November/Dezember 1999

 

 

Autor: Daniel Böhm

 

 

NINE INCH NAILS

 “The Fragile“

Interscope / Universal

Fünf lange Jahre haben nun endlich ein Ende. Sieht man einmal von diversen Remix- und Soundtrack Arbeiten ab, mußte sich die treue Gefolgschaft von Trent Reznor alias Nine Inch Nails jene fünf langen Jahre gedulden, bis das Soundgenie wieder mit einem neuen Studio-Album die Musikwelt bereichert. “The Fragile“ ist ein Doppel-Album, verteilt knapp 100 Minuten Spielzeit auf 23 Songs und ist nur äußerst schwer in Worte zu fassen. Selten traf und trifft ein Attribut wie “intensiv“ so deutlich zu wie auf NIN; und selten habe ich bei einem Release stärker das Gefühl gehabt, es mit einem Stück Kunst zu tun zu haben, wie es bei diesen zwei Silberlingen der Fall ist. “The Fragile“ wirkt zerbrechlich und im selben Augenblick heftig voluminös und aggressiv. Reznor scheint bei den Arbeiten zum Nachfolger des grandiosen “The Downward Spiral“-Opus verstärkt Wert auf die Erkennbarkeit der Instrumente und der kleinsten Nuancen gelegt zu haben, was deutlich der Eingängigkeit des Materials zugute gekommen ist. Trotz des deutlich in die Höhe geschnellten Eingängigkeitsfaktors ist “Fragile“ dennoch alles andere als leicht verdauliche Kost. “Fragile“ muß mit seinen sich im Loop- und Keyboard-Collagen-Dickicht tummelnden Melodien entdeckt werden. Songs wie der ungewohnt eingängige Titeltrack das von mit- reißenden Gitarren und coolem Chorus dominierte “We‘re In This Together“ oder das wuchtig-groovende “Please“ dienen hierbei als Ausgangspunkte für eine Reise durch rockig-virtuelle Klanglandschaften. Spannend und schlicht phänomenal.

Daniel Böhm

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