NINE INCH
NAILS
“The
Fragile“
Interscope / Universal
Fünf lange Jahre haben nun
endlich ein Ende. Sieht man einmal von diversen Remix- und Soundtrack Arbeiten
ab, mußte sich die treue Gefolgschaft von Trent Reznor alias Nine Inch Nails
jene fünf langen Jahre gedulden, bis das Soundgenie wieder mit einem neuen
Studio-Album die Musikwelt bereichert. “The Fragile“ ist ein Doppel-Album,
verteilt knapp 100 Minuten Spielzeit auf 23 Songs und ist nur äußerst schwer in
Worte zu fassen. Selten traf und trifft ein Attribut wie “intensiv“ so deutlich
zu wie auf NIN; und selten habe ich bei einem Release stärker das Gefühl
gehabt, es mit einem Stück Kunst zu tun zu haben, wie es bei diesen zwei
Silberlingen der Fall ist. “The Fragile“ wirkt zerbrechlich und im selben
Augenblick heftig voluminös und aggressiv. Reznor scheint bei den Arbeiten zum
Nachfolger des grandiosen “The Downward Spiral“-Opus verstärkt Wert auf die
Erkennbarkeit der Instrumente und der kleinsten Nuancen gelegt zu haben, was
deutlich der Eingängigkeit des Materials zugute gekommen ist. Trotz des
deutlich in die Höhe geschnellten Eingängigkeitsfaktors ist “Fragile“ dennoch
alles andere als leicht verdauliche Kost. “Fragile“ muß mit seinen sich im
Loop- und Keyboard-Collagen-Dickicht tummelnden Melodien entdeckt werden. Songs
wie der ungewohnt eingängige Titeltrack das von mit- reißenden Gitarren und
coolem Chorus dominierte “We‘re In This Together“ oder das wuchtig-groovende
“Please“ dienen hierbei als Ausgangspunkte für eine Reise durch
rockig-virtuelle Klanglandschaften. Spannend und schlicht phänomenal.
Daniel Böhm
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