Nine Inch Nails
GHOSTS I-IV
The Null Corporation/Indigo
Trent Reznor mit drei Dutzend
Industrial-Instrumentals auf zwei CDs.
Manchmal ist das Leben eines Komponisten
frustrierend, Er hat plötzlich eine Idee, doch bevor er sie auf schreiben kann,
hat sie sich schon verflüchtigt. Was bleibt, ist ein Rudiment. Was Trent Reznor
offenbar nicht stört. Er, sonst ein Freund der ausgefeilten Komposition, hat
ein Album auf genommen, auf dem er ausschließlich Stücke anbietet, die wie
Bruchstücke eines verlorenen Ganzen wirken. Es sind spartanisch arrangierte
„Ghosts‘ die ohne Stimme auskommen. Meistens ist es nur ein Instrument, das
sich bemerkbar macht. Ein Piano, Vibrafon, Synthesizer, manchmal ergänzt von
der Gitarre Adrian Belews oder dem Schlagzeug Brian Vigliones. Das war‘s. Einen
Soundtrack für Tagträume nennt Reznor das. Tatsächlich könnten viele Tracks den
unterschwelligen Spuk der Filme David Lynchs untermalen. Bisweilen kehrt Reznor
den Brachialbrecher heraus, den er so gerne mimt. Keine Frage: Dieser Minimalismus
wird kontrovers diskutiert werden. Dabei sind die Stücke gewissenhaft arrangiert
und an einander gereiht worden, bleibt genügend Raum für Abwechslung. Die
Chancen, dass diese Musik mit ihrem cineastischen Flair länger anhaltend
fesselt als etwa die auf WITH TEETH sind auf jeden Fall groß.
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THOMAS WEILAND
www.nin.com
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