NINE INCH
NAILS
With Teeth
CD
(Universal)
bereits erschienen
Den Trend setzt Trent, das war
zumindest nur elf Jahren so, als wir Herrn Reznors schwarzes Industrial
Rock-Meisterstück The Downward Spiral
geliefert bekamen, das in schauerlich-schöne Tiefe zog, in der auf den
provokanter Hit (Closer (,‚I want to f*** you like an animal… ) wohl ewig
getanzt wird. Ganz klar, dass nach so einem Werk alles Nachfolgende anders und
demnach unverkennbar klingen muss. Eine Bürde. Mit dem ausgedehnten, recht
verworrenen The Fragile vor auch
bereits sechs Jahren zeigte sich uns der Meister als verletzlicher Superstar,
der fast an seiner Perfect Drug
gescheitert wäre. Glücklicherweise selbst gerettet, Band und Umgebung
ausgewechselt und die Lust wiederentdeckt, steht uns mit With Teeth nun aber
ein frisches, reinigendes und eher leichtes Album ins Haus, das gleich bei All The Love In The World fast positiv
zwingend daherkommt. Seine gnadenlos direkten Samples hat Reznar sich bei aller
Eingöngigkeit aber bewahrt Ballernde Percussiondrums paaren sich mit der so
harmonisch-sehnsüchtgen Stimme. Noch alternativrockender geht er sogar bei Getting Smaller zu Werke, während seine
größte Qualität Rhythmus, Musik
und Aussage kompakt auf den Punkt zu bringen, bei Every Day Is Exactly The Same zum Tragen kommt .Sehr
abwechslungsreich, das Ganze, zwischendurch leider aber auch etwas belanglos,
erfährt das Album mit seinen letzten von 13 Tracks einen stimmungsvollen
Ausklang: Bei Sunspots wagen wir, mit
Trent in die Sonne zu starren, und spüren bei The Line Begins To Blur förmlich, wie unser Augenlicht langsam
entschwindet, während die minimalistisch wabernden Beside You In Time oder Right
Where It Belongs mit typisch traurig perlendem Piano endlich noch mal nach
mehr verlangen lassen. Doch genau das kommt zumindest jetzt noch nicht, aber
der großartige Rückweg hat begonnen...
8 Punkte
Andreas Kais
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