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Year Zero

 

 

 

 

Metal Hammer

 

Juni 2007

 

Nine Inch Nails -

Year Zero

 

 

Autor: Melanie Aschenbrenner

 

 

NINE INCH NAILS

Year Zero

UNIVERSAL (16 Songs / 63:52 Minuten)

VÖ: BEREITS ERSCHIENEN

Soundcheck Platz 10

 

 

Trent Reznors jüngster Streich schließt mit der Selbstzerfleischung ab — und geht zum Angriff über. Die Zielscheibe: ein immer totalitärer werdendes Amerika. Dabei ist YEAR ZERO trotz thematischer Sprengkraft kein aufwühlendes Album, sondern eher ein langer, unruhiger Fluss. Kaum ein Song zackt wirklich aus — gerade so, als habe man schon die Psychodroge Perepin intus, die in Trents Zukunftsvision für rundum brave Bürger sorgt. Selbst wo es laut, verzerrt und rhythmisch eigen wird, bricht Reznor nicht zu grundlegend Neuem auf, sondern verharrt in dem selben Duktus, den er vor 15 Jahren, zu WaxTrax-Zeiten, definieren half — dem Industriestandard von „kalt“ und „cyber“ eben. Für Fans ist das ganz klar ein Grund zur Freude: YEAR ZERO besteht aus diskretem Festplatten-Glitschen, Drum & Bass-Geschepper, Monotonie und Metzelsupp‘, angerichtet im Midtempo, mal gesäuselt, mal geschrieen. Das ist nicht furchtbar innovativ, macht aber rein gar nichts, denn der NIN-Musik-Guerrilla geht es in erster Linie um die Story. Tracks wie ‘Me, I‘m Not‘, ‘Meet Your Master‘ und die Single ‘Survivalism‘ flirren im digitalen Fieberwahn, während man bei ‘Capital G‘ an Trents früheren Schützling Marilyn Manson denken muss: ein Gummizellen-Twist, benommen herunter genäselt. Am Ende klingt alles mehr nach Hypnose als nach Hysterie, denn das „Jahr Null“ neuer Zeitrechnung (2022) steht im Zeichen der Gehirnwäsche, nicht der Revolte — die kredenzt uns der Meister erst im für 2008 geplanten Nachfolger.

 

Melanie Aschenbrenner (6Punkte)

 

 

Für neue Reznor-Alben braucht man Zeit - für YEAR ZERO ganz besonders. Denn herkömmliche Song-Strukturen wurden fast komplett für gebrochene Beats und seltsame Sounds geopfert. Das ist zwar weniger Metal, schließt in Sachen Innovation aber direkt an THE DOWNWARD SPIRAL an. In Kombination mit der übergeordneten Handlung ist YEAR ZERO ganz großes Kino, das deutlich über die bloße Musik hinausreicht.

Tobias Gerber (7 Punkte)

 

 

Das megalomanische Konzept, das hinter YEAR ZERO steht, und die aufwändige Graswurzel-Kampagne, die die Veröffentlichung der CD begleitet, wirken zwar etwas penetrant, aber musikalisch macht Trent Reznor ziemlich viel richtig. WITH TEETH findet auf dieser CD nur in Form einiger poppiger Ausflüge statt, ansonsten beherrschen herrlich zerrissene Beats und bis zur Unkenntlichkeit verfremdete Gitarren die Szenerie - so muss Industrial Metal 2007 klingen.

Robert Müller (6 Punkte)

 

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