NINE
INCH NAIIS
“Year Zero“
(Interscope/Universal)
„Konzeptalbum“ - immer noch ein
böses Wort für viele, nicht aber für Trent Reznor. Der ging schon sein
Meisterstück „The Downward Spiral“ mit einem Masterplan an, bei dem sich die einzelnen
Songs wie Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenfügten. Ähnlich auch die
Herangehensweise bei „Year Zero‘. Mit fiktiven Geschichten aus eben jenem „Year
Zero“ malt Reznor eine düstere Zukunftsvision. die tatsächlich zur Realität
werden könnte, wenn die derzeitige Politik der US-Regierung sich fortsetzt.
Ambitioniert geschrieben aus dem Blickwinkel verschiedener „Betroffener“ statt
in Folkie-Manier mit dem erhobenen Zeigefinger, ist das neue NIN-Album aber
nicht nur textlich wesentlich tiefgründiger als der Vorgänger „With Teeth“,
auch musikalisch wagt Reznor mehr. Größtenteils auf Loop-Experimenten
basierend, die während der letzten Tournee entstanden, decken die Songs ein
wesentlich breiteres Spektrum ab und bilden den Soundtrack zu Wut, Konfusion und
Resignation. Das so bestimmende (und für viele fade) Pop-Element von „With
Teeth“ lässt sich nur in den wenigsten Songs erahnen. Wer gehofft hatte, diese
Platte würde sich mit „The Downward Spiral“ messen können, wird zwangsläufig
enttäuscht sein. Wer Reznor und die Seinen nach „With Teeth“ schon
abgeschrieben hatte, dürfte dagegen von diesem neuen Album äußerst positiv
überrascht sein.
Wohlfeld
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