Album des Monats
NIN INCH NAILS
„Year Zero
(lnterscope/Universal)
„Konzeptalbum - immer noch ein
böses Wort für viele, nicht aber für Trent Reznor. Der ging schon sein
Meisterstück „The Downward Spiral“ mit einem Masterplan an, bei dem sich die
einzelnen Songs wie Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenfügten. Ähnlich auch
die Herangehensweise bei „Year Zero“. Mit fiktiven Geschichten aus eben jenem
„Year Zero“ malt Reznor eine düstere Zukunftsvision, die tatsächlich zur
Realität werden könnte, wenn die derzeitige Politik der US-Regierung sich
fortsetzt. Ambitioniert geschrieben aus dem Blickwinkel verschiedener "Betroffener“ statt in Folkie Manier mit dem erhobenen Zeigefinger, ist das
neue NIN-Album aber nicht nur textlich wesentlich tiefgründiger als der
Vorgänger „With Teeth“, auch musikalisch wagt Reznor mehr. Größtenteils auf
Loop-Experimenten basierend, die während der letzten Tournee entstanden, decken
die Songs ein wesentlich breiteres Spektrum ab und bilden den Soundtrack zu
Wut, Konfusion und Resignation. Das so bestimmende (und für viele fade)
Pop-Element von „With Teeth“ lässt sich nur in den wenigsten Songs erahnen. Wer
gehofft hatte, diese Platte würde sich mit „The Downward Spiral“ messen können,
wird zwangsläufig enttäuscht sein. Wer Reznor und die Seinen nach „With Teeth“
schon abgeschrieben hatte, dürfte dagegen von diesem neuen Album äußerst
positiv überrascht sein.
Wohlfeld
Einzelne Punktewertung:
Dominik Winter:
Das (Internet-)Konzept ist innovativ.
Die ersten Stücke kräftig. die späteren atmosphärisch. Kurzum solide, aber vom
Erschaffer solcher Alben wie PHM und TDS erwarte ich noch mehr.
7 Sterne
Marc Urban:
Ein seit fast zwanzig Jahren
unverwechselbarer Sound, der trotzdem niemals überholt oder gar antiquiert klingt.
Auch diesmal wieder ein reines - leider viel zu seltenes - Vergnügen.
9 Sterne
Dirk Hoffmann:
Reznors komplexes Soundgewitter
braucht schon ein paar Durchläufe, um adäquat vom Hörer erfasst zu werden,
bohrt sich dann aber wuchtig und brutal in die Gehörgänge Das versöhnt auch alte Fans.
8 Sterne
Peter Sailer:
T. Reznor bietet mehr als eine
akustische Dystopie – „Year Zero“ ist nicht nur ein Konzeptalbum. sondern ein
Konzeptkunstwerk. über die Grenzen der Musik hinaus.
Verstörend. vielschichtig. NIN
7 Sterne
Breda Maßman:
Wieder ein abwechslungsreicher
Brocken, der einige Hörtrips braucht. Mehr Ecken und Kanten als With Teeth
insgesamt elektronischer und mit einem Schulterblick zurück auf frühe NIN-Tage
Mundet!
8 Sterne
Sascha Blach:
Trent Reznor lebt wieder seine
experimentelle Ader aus und lässt ein Album vom Stapel, das schwer verdaulich,
effektbeladen und voll abgefahrener Elektronik daher kommt Kompromisslos und
gut.
8 Sterne
Michael Schäfer:
Furztrocken. spröde und minimalistisch,
aber dann doch wieder synthetischer im Vergleich zum Vorgängeralbum, das
relativ öde war zu sehr im Alternative Rock schipperte Skelettiert und wahrhaftig.
8 Sterne
Peter Heymann:
Auch wenn einiges an Spritzigkeit
gegenüber früheren Tagen fehlt, so versteht Trent sein Handwerk noch immer wie
sonst nur wenige. Schade nur, dass echte Kracher komplett fehlen.
7 Sterne
Jan Deckard:
NIN gewinnen wieder an Tiefe. Ein
beklemmendes Album, das die Lücke schließen könnte, die nach „The Downward
Spiral“ entstanden ist.
8 Sterne
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