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Metal Hammer

 

Juni 2007

 

Nine Inch Nails

München, Zenith, 28.03.07

 

 

Autor: Tobias Gerber

 

 

 

 

Nine Inch Nails

+ Ladytron

München, Zenith

 

Seit Monaten liegt die weltverschönernde Fan-Brille schon bereit - jetzt endlich kommt ihr großer Tag: Trent Reznor ist in der Stadt. Nine Inch Nails werden das Zenith rocken, ein Abend voll Gefühlskino steht bevor. Hollywood-reif natürlich. Und tatsächlich gönnt der Meister seinen Fans 22 Songs lang eine Setlist nach Maß, präsentiert sich in ungeahnter Fitness, gut bei Stimme und mit er aufs knochentrockene Mindestmaß reduzierten Show. Ganz Rock‘n‘Roll und dabei so schön - da tanzt das sexy schwarz gekleidete Publikum zu ‘Closer‘ den Partner an, der vorher bei ‘Something I Can Never Have‘ eng umschlungen wurde. Kurze Partnerpause bei ‘Gave Up‘ - man will ja noch Moshen gehen - doch bei ‘Hurt‘ ist wieder alles gut: Da singen nur noch die Singles. Alle anderen ‚ beschäftigen Mund und Zunge gerade mal anders. Zwischenzeitlich kommt die Fan-Brille dann doch kurz von der Nase. Fehler. Irgendwie stimmt da was nicht. Der Sound in Münchens ach so charmanter Massenhalle ist lange Zeit genau so matschig, Schlagzeug-lastig und undifferenziert wie fast immer. Außerdem scheint Trent das heimelige Flair der langen schlauchartigen Location mit ihren freundlich kahlen Stahlträgern nicht zu mögen. Dass ein Blickkontakt mit den hinteren Reihen nicht möglich ist sorgt auch nicht für mehr Begeisterung. Ganz im Gegensatz zu den Auftritten in Berlin oder London nudelt der Maestro das Set daher ziemlich lieblos runter.

 

Ein kurzer Seitenblick auf die Kommunikationsstatistik: Zweimal „thank you“ einmal „thank you very much“ – und schon ist der Verbalkontakt verlustfrei wiedergegeben. Ziemlich mager. Auch die Show-Effekte, die den Zuschauer während der letzten Touren fast schon das Mitsingen vergessen ließen, wurden nahezu komplett abgeschafft. Außer einer netten Licht-Show gibt es nur von der Decke baumelnde Verhörlampen die latent an Rammstein erinnern dazu zwei Techniker die während ‚The Downward Spiral’ mit roten Strobos über die Buhne schleichen. In Berlin war das egal - die verhältnismäßig kleine Columbiahalle wurde zum schweißtreibenden Rock-Epizentrum. In München klappt das aber nicht. Gut dass Trent Profi genug ist seine Rolle mindest leidlich zu spielen während seine Kollegen - allen voran Gitarrist Alessandro Cortini - die wilden Industrial Rocker geben.

 

Da setzen wir doch lieber wieder die Heile-Welt-Brille auf und reihen uns ins Kollektivgesinge ein – „head like a whole, black as your soul I’d rather die than give you control.“ Ach ja schön war’s. Und Ladytron haben auch gespielt. Vorher natürlich. War aber langweilig Wir haben ja eh alle auf den Knöpfchen-Gott gewartet.

 

Tobias Gerber

 

Setlist

Mr. Self Destruct

Last

Heresey

March of the Pigs

Something I can never have

The Frail

The Wretched

The Beginning of the end

Closer

Burn

Gave Up

The Downward Spiral

Eraser

A Warm Place

Into the void

No you don’t

Survivalism

Only

Wish

Hurt

The Hand that feeds

Head like a hole

 

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