Nine Inch Nails
Support: POPO
24.03.07, Columbiahalle,
Berlin
Überall,
wo die Industrial-Rocker NINE INCH NAILS auf ihrer Europa-Tour auftauchen, ist
ihnen reges Interesse von Seiten des Publikums sicher. So auch in Berlin. Der
Auftritt am 24.03. in der Columbiahalle, war so schnell ausverkauft, dass sie
sogar gleich am nächsten Tag noch eins hinterher geschoben haben, auch in der
Columbiahalle. Dass das eine Konzert nicht einfach in eine größere Halle
verlegt, sondern der Publikumsandrang auf zwei Tage verteilt wurde, ist wohl
dem Perfektionismus des NIN-Kopfs TRENT REZNOR zuzuschreiben, der
wahrscheinlich ohne die riesigen Leinwände samt Visuals und Lichtshow, die er
bei seinen Arenen-Konzerten über dem großen Teich auffährt, ein Mindestmaß an
Intimität bewahren will. Ein durchaus sinnvolles Anliegen, das mit Sicherheit
zu der großartigen Atmosphäre beigetragen hat. Aber der Reihe nach. Den Abend
eröffnen POPO, ein Weirdo-Trio, dass seine Platten auf dem Label des NINE INCH
NAIL-Gitarristen Aaron North veröffentlicht und wohl darüber diesen durch aus
lukrativen Support-Slot bekommen haben. Musikalisch waren sie schwer
auszumachen, was einmal an ihrem Versuch lag, zu dritt experimentell zu
klingen, wohl aber hauptsächlich am berüchtigten, miesen Support Sound. Nachdem
sie fertig waren, herrschte emsiges Roadie-Gewusel auf der Bühne, bevor NINE
INCH NAILS ziemlich pünktlich kurz nach neun die Bühne betraten und das Konzert
energisch eröffneten. Das Energie-Level war von Anfang ziemlich hoch und die
relativ kleine Bühne (im Vergleich zu denen von den Live-DVDs) tat dem auf
jeden Fall gut, denn so agierte die Band offensichtlich miteinander und
reagierte aufeinander. Aaron North rannte ständig hin und her, und auch TRENT
REZNOR war zu einigen Show-Einlagen aufgelegt, was die Stimmung der fast
ausschließlich harten und drückenden Songs perfekt unterstrich, ohne ein
einziges Mal inszeniert zu wirken. Der Sound war grandios und ließ keine
Wünsche offen. Druckvoll, aber auch klar und mit genug Raum für die
Zwischentöne. An die genaue Set-List kann ich mich zwar nicht erinnern, aber
die wird ja wohl in einigen Foren im Internet zu finden sein. Definitive
Highlights waren „Piggy“ und „The Day The World Went Away“ vom “Fragile“-Album.
Trotz auf der gesamten Tour variierender Songauswahl, war auch in Berlin mit
dem obligatorischen „ Head Like A Hole“ und in Verstärker fliegenden Gitarren
Schluss. Leider viel zu früh. Keine Zugabe, trotz andauernder Forderungen, was
mich als bekennenden „Zugabe-Hasser“ besonders freute (diese
„Mehr-fürs-Geld-Mentalität nervt!!! Auch ein Konzert hat eine Dramaturgie,
verdammt!). Ein rundum perfekter Abend! Nur eben schwierig, so in Worte zu
fassen.
Norbert
Specht
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