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Mai 2007

 

Beside You In Time

DVD des Monats 

 

Autor: Dirk Siepe

 

 

Nine Inch Nails

Live: Beside You In Time

Nothing/Universal

Let there be light — let there be sound! Eine NIN-Show ist bekanntlich nichts für Epilepsie-Gefährdete. Und in den heimatlichen Staaten legen Reznor und Konsorten in Sachen Blitzlichtgewitter noch eine Schippe mehr drauf als in der alten Welt.

Nicht, dass das Konzert Mitte März im Kölner Palladium irgendwelche Wünsche offen gelassen hätte, aber verglichen mit dem Licht- und Phon-Spektakel auf dieser DVD, fahren die Nails in Deutschland gefühlte 100 Watt weniger auf Wobei sich die vor einem Jahr in Oklahoma City und dem texanischen El Paso mit sechs Kameras aufgezeichneten Shows von der Set-Choreographie her von den gerade absolvierten Deutschland-Dates kaum unterscheiden. Eine ausgeklügelte Mischung aus etwa der Hälfte der Songs des für NIN-Verhältnisse eher mediokren Albums „With Teeth“ (Highlights darunter „The Hand That Feeds“ und die Konzerteröffnung „Love Is Not Enough “) sowie Klassiker-Kalibern wie „Wish “, „March Of The Pigs“ oder „Closer“ dürfte alte wie neue Fans gleichermaßen zufrieden stellen. Der Sound ist perfekt und äußerst kraftvoll, doch bei einer NIN-Show ist das visuelle Erlebnis genauso intensiv. Im Hauptprogramm von „Beside You In Time“ dominiert wieder einmal der Kontrast zwischen gleißendem Licht und tiefster Dunkelheit. Was die Figuren auf der Bühne treiben, kann das Publikum meist nur erahnen, aber das Geheimnisvolle macht eben einen Teil des Reizes dieser Band aus. Nur die Verpackung der DVD dürfte informativer sein. Der DVD-Betrachter kann immerhin Gitarrist Jeordie White beim Wirbeln beobachten, Schlagzeug-Allzweckwaffe Josh Freese auf die Finger schauen und in seltenen Momenten gar einen Blick auf Trent Reznors Gesicht erhaschen. Gegen Ende - erst das andächtig zelebrierte Reznor-Solo „Hurt“ und dann noch mal Vollgas mit dem abschließenden „Head Like A Hole“ — wird es fast taghell und man kann sehen, wie White seinen Destruktionsdrang auslebt und den Elektroschrott dann den Graben schubst. Schön, wenn man einen toleranten Endorser hat. Als Bonus gibt es u.a. zwei Clips (das verzichtbare Billig-Video zu „ The Hand That Feeds“ und das sehenswerte „Hole“), drei Proberaummitschnitte und fünf Live-Songs von der Amerika-Tour, die ausnahmsweise in grelle Farben getaucht werden.

Dirk Siepe

 

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